Der systemische Ansatz und Das System "Mensch"
...ist als Ansatz neben der Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologie, Gestalttherapie und Psychoanalyse der am weitest verbreitete Therapie- und Beratungsansatz. Kommt aber im Gegensatz zu den anderen Verfahren auch in nicht-therapeutischen Kontexten wie im Coaching von Fach- und Führungskräften, bei beruflichen Fragestellungen im Life-Coaching oder der Organisationsberatung und Entwicklung und Beratung von Teams zum Einsatz.
Charakteristisch für den systemischen Ansatz in Beratung, Psychotherapie, Supervision, Mediation und Coaching ist die ganzheitliche Betrachtung von Personen mit ihren (klaren wie auch unklaren) Zielen, aktuellen Problemen, individuellen Ressourcen und persönlichen Entwicklungsherausforderungen auf Basis einer lösungsorientierten Grundhaltung.
Die Arbeit im systemischen Ansatz fokussiert primär auf das "Hier und Jetzt", auf die Entfaltung von bisher ungenutzten Potentialen und die Entwicklung einer positiven, sinnstiftenden Zukunft. Sie drückt eine starke Wertschätzung für die Klienten aus und begreift diese nicht isoliert sondern als System mit allen dazu gehörigen Eigenschaften, Gegebenheiten und sozialen Kontakten.
Aus einer systemischen Grundhaltung heraus gehen wir davon aus, dass Menschen Probleme durch die Aktivierung vorhandener (unbewusster oder verschütteter) Ressourcen und Impulse bzw. Veränderungen im System lösen können. Der Coachee oder Klientin wird nicht als defizitär oder hilflos, sondern als "Experte für sich" betrachtet. Vielmehr ist die systemische Arbeit als Prozess gekennzeichnet durch ein Miteinander von Klient*in und Berater*in, wobei die Rolle und Expertise des systemischen Beraters darin besteht, negative Beziehungsmuster (Verstrickungen, Symbiosen), festgefahrene Teufelskreise (Lösungsversuche mit Nebenwirkungen oder einem hohen Preis), hinderliche chronifizierte Gefühle (wie Ohnmacht, Angst, Wut, Verzweiflung, Trauer) oder einschränkende Denkmuster (z.B. Selbstabwertungen, Problem-Kopfkino) aufzuzeigen und gemeinsam mit dem Klienten passende Alternativen zu erarbeiten.
So werden die Klienten auf verschiedenen Ebenen und durch verschiedenste Interventionen unterstützt vom "Problemopfer" zum "Lösungstäter bzw. zur Lösungstäterin" zu werden, eine stimmige Autonomie im guten Kontakt zu anderen (Eltern, Kollegen, Partner, Kinder, Vorgesetzte, Freund, ...) zu entwickeln, die eigene Selbstbeziehung zu verbessern, selbstgesteckte Ziele zu erreichen und ein glückliches, sinnerfülltes Leben zu führen.
Grundzüge Systemischen Denkens und Handelns
Systemisch Denken bedeutet, Personen und Fragestellungen ganzheitlich in Bezug auf den jeweiligen Charakter, die jeweiligen Bedürfnisse, Ziele und das individuelle berufliche sowie private Umfeld zu betrachten. Dabei ist und bleibt der Klient selbst der Experte für sein / ihr Anliegen. Lösungsorientiert heißt, dass wir den Blick vor allem nach vorne richten, denn die Zukunft können wir gemeinsam gestalten. In die Vergangenheit blicken wir dann, wenn es dort etwas für die Zukunft zu ernten gibt oder sich aus Vergangenem Lösungen und Ressourcen für die Zukunft aktivieren lassen. Auf der Suche nach einer passenden Lösung konzentrieren wir uns dabei auf die individuellen Kompetenzen unserer Klienten und Coachees. Indem die Klienten beginnen ihre Handlungsspielräume zu erweitern, auszuschöpfen und neue Perspektiven einzunehmen, werden sie unterstützt ihre Gegenwart und Zukunft positiver, zufriedener und selbstwirksamer zu gestalten und ihre Probleme lösen können.
Die systemische Dienstleistung in Beratung, Coaching und Therapie orientiert sich an dem Auftrag und Ziel, den der systemische Coach oder die systemische Beraterin / Therapeutin mit dem jeweiligen Klientensystem individuell klärt und transparent verfolgt.
Vorteile des Systemischen Ansatzes
Die Vorteile des systemischen Ansatzes liegen vor allem in der wertschätzenden Betrachtung des Klienten als Experten für sich und seine Probleme, der lösungs- und ressourcenorientierten Vorgehensweise und der produktiven Rollenaufteilung bzw. Arbeitsweise zwischen Klient*in und Beraterin / Therapeutin / Coach. Aus diesen Eckpfeilern (und dabei vor allem aus der lösungsorientierten Haltung heraus) erwächst zudem die Erfahrung, dass eine gute Lösung nicht per se einer jahrelangen Langzeittherapie bedarf. Ganz im Gegenteil: Der systemische Berater hat seinen Auftrag dann erfüllt, wenn sein Klient ihn nicht mehr braucht.
Systemische Konsultationen (als Beratung, Therapie, Coaching, Supervision, Mediation, etc.) sind somit als kurzzeitorientierte Dienstleistung und professionelle Hilfe zur Selbsthilfe zu verstehen. Die Kosten bleiben für die Klienten berechenbar, der Zeitaufwand überschaubar und der Beratungsprozess transparent und steuerbar, wodurch Abhängigkeiten von der systemischen Fachkraft in der Rolle als Berater*in, Therapeut*in, Supervisor*in oder Coach vermieden werden können!